Wir müssen uns hohe Ziele setzen – Wie sich die Schauspielerin für den Umwelt- und Tierschutz einsetzt
Veronica Ferres in einem sogenannten TV-Event-Movie. Das bedeutete in den letzten Jahren mit Filmen wie “Die Frau vom Checkpoint Charlie” oder “Die Patin” stets das Porträt einer überlebensgroßen Kämpferin. Eine, die mit schier unglaublicher Energie gegen menschliches Unrecht anging. Auch in dem an den Küsten Neuseelands platzierten Umwelt-Thriller “Das Geheimnis der Wale”, dessen zweiter Teil am Montag, 4. Januar, um 20.15 Uhr im ZDF läuft, spielt der 44-jährige Star eine solche Amazone. Nur dass ihr Kampf diesmal Walen und dem weitgehend unbekannten Phänomen der Ozean-Verlärmung gilt. Was die Schauspielerin dabei erlebte, erzählt sie im Interview.
“Das Geheimnis der Wale” ist ein Umweltthriller, in dem es um die Verlärmung der Meere und die Schädigung ihrer Bewohner geht. Wenn man schon einen Umweltfilm für ein großes Publikum dreht, hätten da nicht noch gravierendere Probleme der Menschheit wie die nahende Klimakatastrophe als Thema näher gelegen?
Veronica Ferres: Mich faszinierte an diesem Stoff, dass die Menschen — anders als über den Klimawandel — so wenig darüber wissen. Es ist ein fast unbekanntes Thema, das dennoch große Relevanz besitzt. Man kann über Geschichten wie diese verstehen lernen, dass in einem Ökosystem kleine Ursachen zu großen, unüberschaubaren Konsequenzen führen und wie sensibel wir deshalb mit der Natur umgehen müssen.
Über den Klimawandel wird viel berichtet. Was offensichtlich nicht dazu führt, dass die Menschheit ihr Verhalten deutlich ändern möchte. Kann man mit einem Film wie dem Ihren überhaupt etwas für die Umwelt tun?
Veronica Ferres: Ich glaube schon, dass man etwas tun kann. Natürlich müssen wir uns hohe Ziele setzen, und wir sollten die Politik unter Druck setzen, dass sie von diesen hohen Zielen auch nicht ablässt. Was ich mit diesem Film aber auch zeigen will: Wir können alle in unserer direkten Umgebung anfangen, etwas für unseren Planeten zu tun. Das können kleine Dinge sein. Kleine Wellen können große Bewegungen auslösen.
Engagieren Sie sich selbst für den Tierschutz?
Veronica Ferres: Ja, seit ich mit diesem Filmprojekt beschäftigt bin, unterstütze ich eine Organisation, die über die Verlärmung der Meere informiert und dagegen kämpft.
Im Film sieht man Sie als Taucherin. Sie haben das Tauchen für sich entdeckt?
Veronica Ferres: Ja, vor etwa vier Jahren. Das Tauchen hat mich schon immer total fasziniert, aber es hat dann doch etwas länger gedauert, bis ich dazu kam, es wirklich zu lernen.
Es heißt, dass Tauchen süchtig macht. Fühlen Sie diese Sucht?
Veronica Ferres: Das stimmt absolut. Man entdeckt eine neue Welt der Tiere, Pflanzen und prächtigen Farben. Eine Welt der Ruhe, aber auch mit eigenen Gesetzen. Das Tauchen lehrt dich, noch größeren Respekt vor der Natur zu haben. Einmal, weil es auch ein bisschen gefährlich ist. Zum anderen wird man unter Wasser noch einmal ganz anders sensibilisiert für den Umweltschutz.
Sich unter Wasser zu bewegen, ist zunächst mal ein sehr archaisches, erhebendes Gefühl. Wenn man dann aber sieht, wie etwa das Mittelmeer von Jahr zu Jahr grauer und leerer wird, empfinde ich auch Wut, Trauer und Sorge um die Natur. Erst wenn man sich so weit abseits unserer Lebenswelten bewegt, erkennt man, was alles schief läuft und wie weit wir uns von einer natürlichen Umwelt bereits entfernt haben.