Worauf der Musiker wirklich stolz ist
Wer ist Peter Maffay? Lässt man seine 40 Jahre andauernde Karriere nur im Schnelldurchlauf Revue passieren, kann man sich diesbezüglich nicht sicher sein. Er war Schlagersänger, mutierte zum aufrechten Rocker, präsentierte sich als friedensbewegter Sänger und mit “Tabaluga” als Kinderhörspielautor. Von allen Wohltätigkeitsprojekten und seiner Stiftung für traumatisierte Kinder ganz zu schweigen. Nun legt der 60-Jährige zu seinem runden Bühnenjubiläum mit “Tattoos” (seit Kurzem erhältlich) ein Album vor, auf dem er seine größten Hits neu interpretiert.
Den Schalk im Nacken
Den Titel wählte er, weil er davon ausgeht, dass Lieder wie Tattoos sind. “Man hat zeitlebens mit Ihnen zu tun. Weil sie dir gefallen oder weil sie Inhalte transportieren, die dir etwas geben”, erklärte Maffay in ei-
nem Interview. Er selbst besitzt sieben Tätowierungen. An seine erste kann er sich noch gut erinnern. Sie wurde von einem Tätowierer gemacht, der in einem Indianer-Reservat lebte und der ausschließlich mit indianischen Symbolen arbeitete: Bei Maffay wurde es ein Rabe auf seinem rechten Oberarm. “Man sagt ja dem Raben nach, er sei ein Wandler zwischen den Welten. Ich fand das ein ziemlich passendes Symbol”, erinnert er sich.
Wenn Maffay auf die letzten 40 Jahre zurückblickt, hat er ein gutes Gefühl. Aber richtig stolz ist er nicht. “Das ist ein Wort, vor dem ich mich in Acht nehme”, betont der Träger des Bundesverdienstskreuzes. Dennoch kennt er das Gefühl sehr gut: Meist empfindet er es für seinen sechsjährigen Sohn. “Kindlichkeit ist etwas Wunderbares. Wenn man noch unverbogen, ohne diese ganzen verzerrenden Korrekturen handelt”, schwärmt er. So hat die zentrale Textzeile in seiner Tabaluga-Hymne “Nessaja” “Ich wollte nie erwachsen sein” heute immer noch eine große Bedeutung. “Ich finde nichts reizvoller, als ein alter Mann zu werden, mit Schalk im Nacken und zugelassener, temporärer Kindlichkeit.”