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Rainhard Fendrich – Die Faszination bleibt

Rainhard FendrichDer Musiker zeigt sich auf seinem neuen Album “Meine Zeit” nachdenklicher denn je

Nachdem in den letzten Jahren einige Turbulenzen sein Privatleben und seine musikalische Karriere überschatteten, scheint Rainhard Fendrich nun sein privates Glück wiedergefunden zu haben. Auch künstlerisch läuft es bestens. Auf seinem neu- en Album “Meine Zeit” zeigt er sich mehr denn je als nachdenklicher und gesellschaftskritischer Liedermacher. Vor Kurzem gab der österreichische Musiker bekannt, er werde zum dritten Mal Vater. Wie er sich fühlt? Natürlich “gut, sehr gut”, verriet Fendrich in einem Interview. Und keine Spur von Nervosität, schließlich habe er das schon öfter erlebt. “Das ist einfach ein unheimliches kostenloses Geschenk.”

“Wen wundert’s”
Beim Hören seines neuen Albums bekommt man den Eindruck, Erziehung sei heutzutage noch schwieriger als früher. Zudem stellt man sich die Frage nach Vorbildfunktion, Werten und nach dem Rüstzeug, das man seinem Nachwuchs mit auf den Weg gibt. Ein Kind sei “ein Geschenk, das man nie besitzt”. Man müsse den Kleinen “Halt geben und mehr Verantwortung gegenüber der Jugend beweisen”. Insofern hat sich Fendrich auf die Fahne geschrieben, sich mit den Erwachsenen auseinanderzusetzen. Aber nicht nur die Jugend ist Thema seines neuen musikalischen Werks.

“Der Mensch ist, wie er ist”
Habsucht, Geld und Reizüberflutung – das sind die Schlagworte, die unsere Zeit charakterisieren. “Man verdrängt. Und das Gefährliche daran ist, dass der Mensch nicht bereit ist, etwas dazuzulernen.” Hoffnung mache es Fendrich jedoch, “Kinder zu haben. Ich habe Hoffnung in eine Generation, die etwas ändert”. Das Wichtigste sei, “sensibel zu bleiben für Themen, die nicht in Ordnung sind”. Das sei die richtige Einstellung, um auf Missstände zu reagieren.

“Macho, Macho”
Fendrich fing als Liedermacher an, seine großen Gurus waren Konstantin Wecker, Hannes Wader und Wolf Biermann – Vertreter der düsteren Betroffenheitsliedermacherei der 70er-Jahre. Doch mit Charme und Wiener Schmäh fand das österreichische Multitalent den richtigen Ton und füllte mit seinem Hang zum humorvollen Lied auf einmal eine Lücke, ohne es zu wissen oder gezielt zu wollen. “Das war eine goldene Zeit, Wirtschaftswunder und so weiter. Plötzlich kam ich und hatte mit Strada del sole einen Hit. Und ganz klar: Ich war jung und verbiegbar und dachte: Na, dann machen wir eben noch einen Hit. Und noch einen.”
Mit dem Erwachsenwerden habe er aber die Dinge klarer gesehen. “Ich distanziere mich nicht von diesen Liedern. Aber ich könnte so etwas nicht mehr schreiben. Es interessiert mich nicht mehr, wie etwa bei Macho Macho, wie schön ein Mann ist. Ich habe andere Probleme. Und über die singe ich.”

Live
Stolz mache ihn vor allem, dass er sich immer wieder durchgesetzt habe. “Auch wenn ich manchmal auf Widerstand stieß” – im übrigen auch auf der Bühne. Aber eines steht fest: “Live-Arbeit ist einfach das Salz in der Suppe. Und die Angst, die man Lampenfieber nennt, wird nicht weniger. Im Gegenteil. Denn ich weiß nach 30 Jahren, was alles passieren kann, vom Blitzschlag bis hin zu vollen Bierdosen, die auf die Bühne geworfen werden … Alles! Trotzdem: die Faszination, die bleibt!”

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