Was die Schauspielerin vom Leben jenseits der 50 denkt
Anstatt auf attraktive Rollenangebote zu warten, entwarf sich Schauspielerin Katja Flint vor ein paar Jahren selbst eine Figur: Franziska Luginsland. Schriftsteller Friedrich Ani und Regisseurin Nina Grosse gaben ihr eine Geschichte und nun löst die Detektivin bereits ihren vierten Fall in der losen ZDF-Krimireihe. In “Liebe und andere Gefahren (Sendetermin: Montag, 16. März, 20.15 Uhr, ZDF) beginnt alles damit, dass Franziska auf einem Klassentreffen ihrer Jugendliebe Tom begegnet. Ein Treffen, das ihr Leben verändert.
Für Flint brachte ihr letztes Klassentreffen keine Neuerungen. “Das war sehr lustig”, erzählte Flint, die 1979 ihr Abitur machte, in einem Interview. “Ich würde jedem empfehlen, sich so etwas nicht entgehen zu lassen. Eine Liebesgeschichte, wie Franziska, habe ich dort allerdings nicht aufgewärmt.” Warum sollte sie auch. Ist sie doch seit einiger Zeit wieder in festen Händen.
Die große Liebe
Ihre Franziska wartet jedoch auch in dem neusten Franziska Luginsland-Film vergeblich auf ein Happy End. “Sonst wäre es wohl zu Ende! Oder auch nicht… wer weiß”, überlegte Flint in einem Interview. Denn fast jeder dieser Filme beginnt mit Franziskas Sehnsucht nach der großen Liebe. Flint glaubt, dass sich viele Menschen – Männer und Frauen, Single oder nicht Single – mit dieser Sehnsucht identifizieren können. Und auch damit, dass Franziska trotz ihres nicht mehr ganz so jungen Alters noch fest daran glaubt, einen Mann zu finden. “Damit hat sie auch recht: Man kann in jedem Alter noch die große Liebe finden. Auch mit 60 oder 70. Oder zumindest auf der Suche danach etwas Aufregendes erleben”, betonte die Darstellerin, die zusammen mit Heiner Lauterbach den zwanzigjährigen Sohn Oscar hat.
Mit großem Einsatz
Eigene Ideen mit kreativen Autoren, Produzenten und Regisseurdn auszuarbeiten, macht Katja Flint nach wie vor so viel Spaß, dass sie nicht davon lassen möchte. Auch bei den Franziska Luginsland-Filmen nimmt die in Berlin lebende Schauspielerin noch etwas Einfluss auf die Geschichten. “Wir sprechen meist über eine bis drei Seiten Expose – der Produzent Oliver Berben, Nina Grosse, die Redaktion und ich. Dann wird das ausgearbeitet, und wir unterhalten uns wieder. Natürlich sage ich, was mir gefällt und was nicht. Aber so oft ist das – Gott sei Dank – gar nicht nötig”, erzählte Flint.
Autor Friedrich Ani hat die Figur der Franziska mitunter nach ihren Wünschen erfunden und so fällt es Flint leicht, in ihre Rolle zu schlüpfen: “Ich mag sowohl ihren verträumten Optimismus, ihre romantische Ader, ihr Einfühlungsvermögen als auch ihren Dickkopf, ihre Widerborstigkeit und ihre Streitlust”, schwärmte die Mimin. “Diese sehr menschlichen und doch abwechslungsreichen Charaktereigenschaften spiele ich sehr gerne.”
So viel Freude am Drehen hat Katja Flint nicht immer. Besonders wenn sie eine Hauptrolle angenommen hat, ist sie sehr angespannt: “Drei, vier Wochen vor Drehbeginn fängt es an, zwei Wochen vorher wird es ganz schlimm – Albträume, Schweißausbrüche… Da bin ich dann stolz auf mich, wenn ich es schaffe, die Angst zu überwinden und den Film konzentriert zu Ende zu bringen”, verriet sie.
Falten haben diese Sorgen auf ihrem Gesicht keine hinterlassen. Im November wird sie 50. Ein komisches Gefühl hat Katja Flint wegen des anstehenden runden Geburtstags nicht: “Schauen Sie sich die Frauen heutzutage an: Die sind aktiv und stark und selbstbewusst. Ich weiß nicht, vielleicht wird 60 eine größere Sache, weil das schon ein bisschen nach Rentenalter klingt. Aber 50 ist für mich kein Problem. Ich fühle mich nicht mehr ganz jung, aber auch nicht alt.”