Wie das norwegische Pop-Trio seine Beziehung zueinander beschreiben würde
Erst ein Auftritt beim Finale von “Germany’s Next Topmodel”, tags darauf bei “The Dome” – und das von einer Band, die man eigentlich eher als Musikact bei “Wetten, dass ..?” erwarten würde. Aber es macht schon Sinn, dass das norwegische Pop-Trio a-ha dieses Programm absolviert hat. Nicht zuletzt Coldplay-Sänger Chris Martin dürfte mit seinen ständigen Lobpreisungen auf a-ha dafür gesorgt haben, dass eine neue, jüngere Zielgruppe jetzt die Band für sich entdecken kann und will.
Und ihr neues Album “Foot of the mountain” (seit Kurzem erhältlich) erinnert zwar mit tollen Synthie-Pop-Melodien an ihre Glanzzeiten in den 80ern. Aber mit Nostalgie hat das Trio nichts am Hut.
Immer im Kopf
Denn der schnelle Durchbruch als Teenie-Popstars in den 80ern habe natürlich zwei Seiten wie Keyboarder, Gitarrist und Texter Magne Furuholmen in einem Interview erklärte: “Bis zu einem gewissen Grad war der ganze Pop-Wahnsinn für drei Norweger, die eigentlich nur an Musik interessiert waren, schon eine ganze Weile eine ziemliche Last. All unsere Musik, in die wir unsere Leidenschaft steckten, schien nur zweitrangig zu sein. Was zählte, war Mortens Frisur. Oder seine Wangenknochen. Oder was auch immer.” Aber sie haben damit zu leben gelernt. Zudem wollten sie ja auch Popstars werden. “Und ich glaube, inzwischen sehen uns die Leute anders als noch in den 80ern.”
In den letzten Jahren haben alle Bandmitglieder diverse Solo-Alben veröffentlicht. Dennoch wussten sie genau, dass es an der Zeit ist, wieder als a-ha zusammenzuarbeiten. “Das beginnt als ein Jucken, das nicht mehr weggeht”, erklärte Furuholmen lachend. “Aber ernsthaft: Ich glaube, a-ha spukt uns immer im Hinterkopf herum. Vielleicht kann man es auch so sagen: a-ha ist wie eine Ehe, und die Soloprojekte sind wie eine Geliebte. Etwas, das man macht, weil es spannend und andersartig ist. Aber einziehen wirst du deswegen nicht bei ihr.” Und dank dieser Verbindung gelingt es den drei Bandmitgliedern, die alle selbst Texte schreiben, ohne viel Streit ihre eigenen Ideen umzusetzen. “Aber zu dritt ist es tatsächlich schwierig, es ist immer ein Balanceakt. Wobei ich für meinen Teil immer sehr hart für meine Ideen kämpfe.”
Bei “Foot of the mountain” war es Furuholmen wichtig, dass der Synthie-Pop wieder mehr im Vordergrund steht. Es sei zwar auch nicht falsch, Rocksongs zu schreiben. Das hätten sie auch gemacht, genauso wie eher orchestrale Sachen. “Aber ich glaube, dass nur so die gewisse a-ha-Magie entsteht, dass Morten nur so das enorme Potenzial seiner Stimme voll ausspielen kann.”
Der Gitarrist findet, dass Morten Harket bei Rocksongs wie ein Chorknabe klingt. Mit großem Orchester um ihn herum hingegen werde er zu einer Art Schmalz-König. “Und deswegen fragte ich mich: Wann und warum fingen wir eigentlich an, uns für eine Zeitperiode zu schämen, die wir mitgeprägt haben?”, meinte Furuholmen. “Nur weil wir damals so erfolgreich waren, müssen wir uns für die Musik, die wir gemacht haben, nicht schämen!”