Darsteller voller Geheimnisse – Warum der Charakterschauspieler so ungern viel von sich preis gibt
Es gibt Menschen, vorwiegend handelt es sich um Frauen, denen ist dieser Kevin Spacey derart zuwider, dass sie schon bei der Nennung seines Namens das Gesicht verziehen. Das mag keine repräsentative Mehrheit sein. Doch ein größeres Kompliment kann es für einen Darsteller, der auf Psychokiller, korrupte Polizisten und Menschen in eigenartigen Lebenskrisen spezialisiert ist, kaum geben. Am 26. Juli feiert dieser ebenso eigenwillige wie über die Maßen begabte Hollywoodspätstarter seinen 50. Geburtstag.
Fesselnder Bösewicht
“Ich habe eine regelrechte Abneigung gegen das Wort Berühmtheit”, hat Kevin Spacey einmal kundgetan. Wenn das so ist, dann muss ihm 1995 wie ein Seuchenjahr vorgekommen sein. Innerhalb weniger Monate brillierte der Darsteller in der abgrundtiefen Mordgeschichte “Sieben” und in dem Gangsterrätsel “Die üblichen Verdächtigen”. Beide Filme wurden verdientermaßen Kassenschlager, und beide profitierten sehr von der subtilen Aura ihres fesselnden Bösewichts. “Ich bin ein relativ hässlicher Charakterdarsteller, der in seinen Filmen verdammt gut war”, blickte Spacey vor nicht allzu langer Zeit auf seine prägenden Hollywoodjahre zurück. Nimmt man etwa das Gangsterepos „L.A. Confidential”, dann kann man zumindest der zweiten Hälfte dieser trockenen Selbstdiagnose nur beipflichten. Der Film zählt nicht nur zu Spaceys besten Filmen, hier bekleidet er auch seine typischste Rolle: Er spielt gewissermaßen einen Schauspieler, einen, der anderen etwas vormacht, ein einziges großes Rätsel. Und dieses Rätsel bleibt Spacey bis heute für die Öffentlichkeit. “Das ist keine Geheimniskrämerei, um mich interessanter zu machen”, sagte er über die kaum stattfindende Kommunikation seiner Privatsphäre: “Je weniger die Zuschauer über mich wissen, umso einfacher kann ich sie von meiner Rolle überzeugen. Umso leichter glauben sie, dass der Typ auf der Leinwand echt ist.”