Die Verfilmung des Bestsellers Die Wanderhure war unvermeidlich. Der Film wird dem Buch gerecht und unterhält gut, ohne große Ambitionen zu hegen
“TV-Events” und kein Ende. Letzte Woche zeigte RTL mit “Westflug” einen so etikettierten Film, diesen Herbst wird Pro 7 eine Verfilmung von “Die Säulen der Erde” ausstrahlen— auch dies, natürlich, ein “Event”. Dabei weiß keiner so genau, wo der Fernsehfilm aufhört und der (das?) TVEvent anfängt. Eine lange Laufzeit und eine üppige Ausstattung sind schon mal ein guter Anfang.
“Die Wanderhure” bietet beides. Und eine prominente Hauptdarstellerin dazu: Alexandra Neldel. Ohne Zweifel eine gute Schauspielerin und der Beweis, dass ein Karrierestart in Soaps und Telenovelas kein Hindernis ist auf dem Weg zur ernstzunehmenden Aktrice. Auf der anderen Seite verbindet man mit der schönenAlexandra Neldel sehr hartnäckig die hässliche “Lisa Plenske” aus der SAT.1-Telenovela “Verliebt in Berlin”. 400 Folgen des Erfolgsformats hinterlassen Spuren. Die Lisa Plenske klebt an Frau Neldel, und auch in “Die Wanderhure” hat sie sich noch nicht ganz von ihr freigespielt, erwartet man 120 Minuten lang immer ein bisschen, die Plenskesche Zahnspange zu sehen, wenn Alexandra Neldel als mittelalterliche Bürgertochter Marie Schärer mal lächelt.
Das macht sie selten: Die ehrbare Marie wird im Jahr 1414 Opfer einer Intrige, muss entsetzliche Qualen über sich ergehen lassen und sich prostituieren. Das alles erträgt sie, beseelt vom Gedanken der Rache.
Der Roman “Die Wanderhure” des Autoren(ehe)paares “Iny Lorentz” hat bereits ein Millionenpublikum gefunden. Das Erfolgsrezept: pralle Kulisse und effektreiche Handlung. Psychologische Glaubwürdigkeit und historische Authentizität nimmt man nicht so wichtig. Der Film ist hier nicht ambitionierter als das Buch.
Aber es muss ja nicht immer Guido Knopp sein. “Die Wanderhure” ist sehr gekonntes Unterhaltungshandwerk. Ob der Film nun wirklich ein “Event” ist, mag jeder für sich selbst entscheiden.
Auf dem Foto: Alexandra Neldel, Oben Ohne
Gibt’s nach Plenske auch noch Rollen, wo sie nicht nackt herumspringt?
Vor der Plenskerolle hat sie auch schon ihre exhibitionistischen Zwänge ausgelebt. Kommt mir doch recht billig rüber. Vergleicht das doch bitte mal mit Felizitas Woll (Lolle, Verliebt in Berlin usw.) dann wird schnell klar, daß man auch ohne ständiges strippen Karriere machen kann.