Die vielseitige Mimin spielt dieses Mal eine Kommissarin
Noch vor zehn Jahren gab Anja Kling in biederen Serien hübsche Töchter aus gutem Hause. Heute sind die Rollen der vielseitigen Mimin handverlesen. Alle Sender reißen sich um die 41-Jährige. Allein in den letzten drei Monaten war die zweifache Mutter aus Potsdam in drei hochkarätigen Produktionen zu sehen. Nun beweist Anja Kling in “Hannah Mangold & Lucy Palm” (Dienstag, 24. Januar, um 20.15 Uhr auf Sat.1) als psychisch labile Kommissarin viel Mut zur Hässlichkeit.
Klischee
“Ich bin froh, dass ich nicht mehr in einer Klischeekiste feststecke. Ich darf alle Genres spielen – von Komödie über Thriller bis Drama”, erklärte die Schauspielerin in einem Interview. Und dafür sei sie dankbar. Doch Hinterfragen wolle sie ihren Erfolg nicht. “Vielleicht ist es dann vorbei”, argwöhnt sie.
Im vergangenen November spielte Anja Kling im Drama “Es ist nicht vorbei” eine Frau auf dem Weg in die Psychiatrie. In “Hannah Mangold” wird sie aus selbiger gerade entlassen. Wenn man diese labilen Charaktere verkörpert, stellt sich die Frage, wie man Angst und Wahnvorstellungen spielt. “Wenn man es sehr expressiv tut, mit irren Zitteranfällen vor der Kamera, kann das ziemlich in die Hose gehen.” Deshalb haben Regisseur Florian Schwarz und sie selbst bei “Hannah Mangold” entschieden, es reduziert anzugehen. Hannah ist als Mensch in sich gefangen. Sie sieht Dinge, die andere nicht sehen. Aber sie versucht auch, mit diesen Halluzinationen zu leben und umzugehen”. Die 41-Jährige wird auch in diesem Jahr in vielen anspruchsvollen Projekten zu sehen sein. “Toll, nicht?” Früher habe sie in Serien wie “Hagedorns Tochter” das hochnäsige Mädchen gespielt — und kam lange Zeit nicht aus dieser Schublade raus. “Aber ich sagte immer zu meiner Mutter, die ja auch meine Agentin ist: Warte mal ab, bis ich älter werde — dann kommen auch bessere Rollen. Das ist tatsächlich so gekommen.” Und dabei wolle sie nicht aufhören, auf Holz zu klopfen