Helau mit Frier und Schir! Mit Achtung Arzt! will uns SAT.1 die Komödie zur fünften Jahreszeit präsentieren. Der nette Filmspaß hat etwas von einem humoristischen Placebo und ist doch nicht ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen
Das Krankenhaus ist eine vielstrapazierte Fernsehkulisse. Hier wird gelitten und gelacht, geboren und gestorben, setzt es Intrigen und Infusionen, sehen wir Schicksale und Schmonzetten. Eine fast unübersehbare Reihe von Klinikserien ist schon über den Schirm geflimmert. Schwierig, da den Überblick zu behalten.
SAT.1 legt nun nach, zeigt eine karnevalistische Klinik-Komödie, prima besetzt mit der wunderbaren Annette Frier und dem Arztserien-erprobten Bernhard “Dr. Bruckner” Schir.
Frau Frier ist die Stationsärztin Sarah. Die hat’s nicht leicht: Ihr Freund und Kollege Leo tändelt mit der scharfen Schwester Vanessa (Annika Ernst), ihr Chef, Professor Kortner (Schir), ist ein brillanter Arzt und arroganter Kotzbrocken. Der kollidiert im Karneval mit einem gut betankten Jecken, wird verletzt in seine Klinik eingeliefert und gerät so in die Fänge genau jener Mitarbeiter und Patienten, die er bis dahin genüsslich drangsaliert hat.
Unerwünschte Nebenwirkung
Eine nicht ganz unbekannte Konstellation, die Regisseur und Autor Rolf Silber (“Echte Kerle”) ohne ein überbordendes Maß an Einfallsreichtum abspult. “Achtung Arzt!” wirkt ein bisschen wie die Billigvariante eines bewährten Medikaments. Der gewünschte Effekt der Erheiterung tritt durchaus ein, doch die Nebenwirkung Gähnen ist bei diesem Generikum signifikant häufig zu verzeichnen.
Wo Formate wie “Doctor’s Diary” scheinbar mühelos Humor mit Ernsthaftigkeit verbinden, setzt Silber hier die beiden Momente etwas hölzern blockweise nebeneinander: Dem launigen, langen Intro folgt der dramatische Part, wenn Sarah um das Leben eines lebensgefährlich erkrankten Kindes kämpft.
Die beiden Hauptdarsteller gewinnen dem Stoff ab, was geht. Sie sind die zwei großen Pluspunkte in einem Film, den man nicht gesehen haben muss, der aber passabel unterhält, zumal in der närrischen Zeit, wo die Pointen ohnehin nicht immer höchsten Ansprüchen genügen müssen.