Vor 40 Jahren flimmerte der erste Tatort über die Bildschirme. Zum Jubiläum geht der Schauspieler Ulrich Tukur mit seiner Assistentin Magda (Schauspielerin, Barbara Philipp) als neuer Kommissar Felix Murot in Wie einst Lilly auf Mörderjagd
Der Edersee liegt im Nebel, leise dringen die Fetzen eines Liedes durch, das irgendwann zu “Lili Marleen” wird. Nicht ohne Grund. “Wie einst Lilly” heißt der Jubiläumskrimi, der zum 40. Geburtstag der “Tatort”-Reihe ausgestrahlt wird. In der Hauptrolle ein neuer Kommissar: Felix Murot, verkörpert von Ulrich Tukur.
Notbremse für Murot
Murot ist eine schrullige Gestalt: Er kleidet sich in Anzug und Mantel, trägt seinen Respekt vor den Toten wie ein Schwert und vertraut nur seiner Assistentin Magda (herrlich bissig: Barbara Philipp), die sich selbst ein bisschen wie ein UFA-Star anzieht. Gleich zu Beginn erhält Murot die Diagnose Gehirntumor und ignoriert sie, lieber stürzt er sich in die Arbeit: Am Edersee ist ein Toter in einem Ruderboot gefunden worden, die Waffe stammt von der RAF. Murots kleine graue Gehirnzellen arbeiten auf Hochtouren. Die Selbstmordtheorie der hiesigen Polizei will er nicht akzeptieren, dennoch tappt er lange im Dunkeln.
In melancholischen Selbstgesprächen stülpt der Kommissar sein Innerstes nach außen, benennt seinen Tumor nach seiner Jugendliebe Lilly. Das ist Ulrich Tukur wie er leibt und lebt, vielleicht ein bisschen zu sehr der leibhaftige Tukur. Und deshalb ist es gar nicht schlecht, dass es nur einen Murot-Fall pro Jahr geben wird, so bekommt man von dieser ambivalenten Figur erst mal keine Überdosis. Weitere HR-“Tatorte” werden ab 2011 von Joachim Kröl und Nina Kunzendorf bestritten. Die Notbremse für Murot ist schon eingebaut: Kommt der düstere Kommissar nicht an, stirbt er an seinem Tumor. Doch zunächst darf Murot leben. Mal sehen, was von ihm übrig bleibt, wenn sich im zweiten Fall die Nebel gelichtet haben.
Barbara Philipp Nacktfoto