Warum dem Hollywoodveteran Herausforderungen immer noch sehr wichtig sind
Drei erfolgreiche Karrierewege hat Clint Eastwood bereits hinter sich: Die erste als TV-Star in der bekannten Westernserie “Rawhide”, dann als Hollywoodikone “Dirty Harry” und nun natürlich als herausragender Filmemacher, der für “Erbarmungslos” und “Million Dollar Baby” jeweils den Oscar für den besten Film und die beste Regie erhielt.
Mit seinem neuesten Film “Der fremde Sohn” (seit kurzem in den Kinos) beweist Regisseur Clint Eastwood erneut, dass er sich in den vergangen Jahren vom Actionheld zum Künstler gewandelt hat. Eindringlich zeigt er die wahre Geschichte der Christine Collins, gespielt von Angelina Jolie, die im Amerika der 1920er Jahre als unerschrockene Mutter den Kampf um ihren Sohn und gegen ein korruptes System aufnehmen muss.
Wahre Geschichten übten auf Clint Eastwood schon immer einen Reiz aus: “Manchmal ist die Wahrheit seltsamer als Fiktion”, erklärte der Amerikaner in einem Interview. Zudem war es Eastwood sehr wichtig, “Der fremde Sohn” zu drehen. Denn diese Geschichte, die der Schauspieler als eine der größten Kriminalfälle von Los Angeles bezeichnet, wollte er unbedingt erzählen.
Beruflicher Werdegang
Clint Eastwood wuchs während der großen Wirtschaftskrise auf und zog zusammen mit seinen Eltern auf der Suche nach Arbeit durch Amerika. “Viel Arbeit gab es damals nicht”, erinnerte er sich. “Es waren harte Zeiten, aber als Kind nahm ich das nicht wahr.” Nachdem er zehn verschiedene Schulen besucht hatte, brach er sein Collegestudium ab und arbeitete unter anderem als Tankwart und Holzfäller.
Bis der Darsteller wirklich bekannt wurde, dauerte es einige Jahre. Den großen Durchbruch auf der Leinwand erlangte Eastwood mit Sergio Leones “Dollar-Trilogie”. Der endgültige Durchbruch zum Superstar, auch im eigenen Land, gelang ihm allerdings erst durch seine Rolle als “Dirty Harry”. Bis es soweit war, hat auch er sich die Rollen nicht immer nach seinem Geschmack aussuchen können. Viele Filme habe er gemacht, weil er jung war und einfach einen Film nach dem anderen gedreht habe. Einige Rollen würde der Oscarpreisträger aber auch heute noch annehmen. “Das Wichtigste ist, dass sich die Rollen, die ich nun angeboten bekomme, von dem unterscheiden, was ich in der Vergangenheit gemacht habe”, erklärte der siebenfache Vater.
Denn ich will mich nicht wiederholen. Ich möchte mich weiterentwickeln und verschiedene Dinge tun.” Die Lust auf neue Herausforderungen ist ihm mit seinen 78 Jahren noch nicht abhanden gekommen. Kein Wunder also, dass ihm das Alter keine Probleme bereitet: “Ich glaube, zu den Senioren zu gehören, kann eine Menge Spaß machen, wenn man darin die Vorteile sieht und sie auch nutzt”, sagte das Multitalent einem Magazin. Wenn man aufgeben wolle und in Rente gehe, sei das zwar in Ordnung. “Aber wenn man das Alter wirklich genießen will, soll man auch das Wissen, das man hat, genießen.” Seine Lebenserfahrungen könne er “jetzt in Geschichten verpacken und der Welt mitteilen”. An den Ruhestand denkt er noch lange nicht. “Ich fühle mich immer wohler in meiner Haut — privat wie beruflich”, betonte Eastwood, der fern vom Hollywoodrummel ganz zurückgezogen in der kleinen Westküstenstadt Carmel lebt. “Das ist vielleicht auch ganz normal, schließlich wächst man mit jeder neuen Aufgabe, die einem das Leben stellt.”