Die Nürnberger Prozesse – Relikte des Wahnsinns Sie spielten die unterschiedlichsten Rollen im eben kollabierten “Dritten Reich”. Nun leben sie unter einem Dach. Das bewegende ZDF-Kammerspiel “Das Zeugenhaus” mit Iris Berben in einer der Hauptrollen ist ein fesselndes Stück Zeitgeschichte.
Herbst 1945. Im Nürnberger Justizpalast sitzt die Welt zu Gericht über Nazi-Deutschland. Am Stadtrand der weitgehend zerstörten Frankenmetropole haben die US-Amerikaner eine Villa angemietet, in der sie Zeugen der Nürnberger Prozesse unterbringen – Zeugen der Anklage, aber auch Täter, Mitläufer, Widerständler. Sie alle wohnen monatelang unter einem Dach. Diese Konstellation ist die Grundlage für ein höchst intensives, faszinierendes Kammerspiel. Oliver Berben hat sich des Tatsachenromans von Christiane Kohl angenommen und in der Regie von Matti Geschonnek “Fernsehen auf der Höhe seiner Möglichkeiten” produziert, so ZDF-Fernsehfilmchef Reinhold Elschot.
Für seinen Vorgänger Hans Janke ist “Das Zeugenhaus” schlicht “bestes Fernsehen, Theater und Kino in einem”. Viel Lob aus den eigenen Reihen. Tatsächlich funktioniert die brisante Story perfekt. Das ist nicht zuletzt auch ein Verdienst der exzellenten Schauspieler.
Tolles Darsteller-Ensemble
Iris Berben spielt die gastgebende Gräfin, eine gebrochene Persönlichkeit mit bemühter Selbstbeherrschung, Matthias Brandt den traumatisierten Generalmajor Lahousen, wichtigster Zeuge der Anklage. Großartig: Gisela Schneeberger als Görings Privatsekretärin: scharfzüngig und verzweifelt. Außerdem: Udo Samel als Führer-Leibfotograf, der noch immer ehrfurchtsvoll von “Herrn Hitler” spricht, Rosalie Thomass als seine Tochter, Edgar Selge als KZ-Überlebender mit Schuldkomplexen, Tobias Moretti als unheimlich-bedrohlicher Gestapo-Gründer Diels. Großes Kammerkino aller Beteiligten. Hinsehen!
Das Zeugenhaus kommt am Montag den 24.11. um 20:15 im ZDF – Nach dem Spielfilm folgt um 22:00 Uhr die Doku.
Auf dem Bild liegt die noch recht junge deutsche Schauspielerin Iris Berben in dem Film “Detektive” von Rudolf Thome aus dem Jahr 1968 Oben Ohne mit nackten Brüsten auf dem Bett.