„Ku’damm 56″ blickt auf eine Nachkriegsgesellschaft, die von alten Rollenbildern geprägt ist. Mit Mut und Musik gelingt einigen Protagonisten der Tanz in die Freiheit.
Mitte der 50er-Jahre. Horst Buchholz brilliert in „Die Halbstarken”, James Dean wird mit “… denn sie wissen nicht, was sie tun” zur Kultfigur. Männerfilme in einer von Männern dominierten Zeit. Der Dreiteiler „Ku’damm 56″ dagegen will „von den jungen Frauen erzählen”, sagt Autorin Annette Hess. “Von denen, die es doppelt schwer hatten, ein eigenständiges Leben zu leben”
In ihrer Geschichte, eindrucksvoll in Szene gesetzt von Regisseur Sven Bohse, steht die Berliner Familie Schöllack im Mittelpunkt. Der Vater gilt als vermisst, Mutter Caterina betreibt sittenstreng die eigene Tanzschule und will ihre drei Töchter Helga, Monika und Eva möglichst „vorteilhaft” verheiraten. Doch nur bei der ältesten, Helga, gespielt von Schauspielerin Maria Ehrich, scheint das zu gelingen.
In beeindruckend authentischen Bildern erzählt der Film die bewegte und bewegende Geschichte der Frauen. Kostüme, Kulisse und Ausstattung lassen keine Wünsche offen. An der Seite von Claudia Michelsen, die mit strenger Würde und großer Kraft die mitunter verzweifelte Mutter spielt, überzeugen neben Maria Ehrich auch Sonja Gerhardt und Emilia Schüle als Töchter des Hauses. Alle Schöllacks leben mit oder leiden unter dem festgefahrenen Rollenverhältnis der Geschlechter. „Kinder werden
Leute, Mädchen werden Bräute”; beschreibt Autorin Hess das Motto der Zeit. Manche nehmen das an.
„Die kleine dumme Evi, die nichts ist und nichts kann, die ist dann Frau Professor”, erhofft Eva Schöllack einen Aufstieg durch ihren akademischen Auserwählten. Andere begehren auf. Monika, von der Mutter verachtet, vom Ball-Begleiter vergewaltigt, findet Halt in der Musik. Rock ‘n’ Roll statt Marika Rökk. Ihr Aufbegehren verändert die Familie, die Schule, ihr Leben.
Der ZDF Dreiteiler “Ku’damm 56 “beginnt am Sonntag um 20 Uhr 15 und geht am Montag und Mittwoch zur gleichen Zeit weiter. Authentisch und bewegend, toll inszeniert und gespielt
Auf den Bilder sind folgende Frauen zu sehen:
Maria Ehrich Nackt in “Das Adlon – Eine Familiensaga” aus dem Jahr 2013
Sonja Gerhardt Oben Ohne in “Deutschland 83” aus dem Jahr 2015
Claudia Michelsen Oben Ohne in dem Film “12 heisst – Ich liebe dich” aus dem Jahr 2007
Emilia Schüle im knappen roten BH in “Die letzte Spur – Alexandra, 17Jahre” aus dem Jahr 2011