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Dieter Hallervorden – Palim, Palim ade

Dieter HallervordenDer Dessauer wird 75 und kehrt in seine künstlerische Heimat zurück

Er ist Komiker und Kabarettist — ein Mann, der wie kein Zweiter Grimassen schneiden und mit der Stimme jaulen kann. Dieter Hallervorden polarisierte einst das Publikum: Die einen liebten ihn, die anderen fanden das alles zu schrill, zu einfach gestrickt. Doch “Nonstop Nonsens” war der Unterhaltungsmeilenstein aus den späten 70er-Jahren. Er huschte mit Spitzenhäubchen über die Bühne oder fiel durch Türen und Scheiben. Am 5. September wird Dieter “Didi” Hallervorden, hoffentlich unversehrt, 75 Jahre alt. Das Erste würdigt den Künstler am Samstag, 4. September, um 22.45 Uhr mit dem Geburtstagsfilm “Der Überflieger”.
Hallervorden, 1935 als Sohn eines Flugzeugingenieurs in Dessau geboren, studierte Romanistik, Kommunikations- und Theaterwissenschaft in Berlin. 1958 flüchtete er über den Bahnhof Berlin Friedrichstraße in den Westen. Die DDR habe ihn geprägt. “Ich fühlte mich eingeengt in meinen Meinungsäußerungen und in meiner Art, das Leben zu gestalten. Heute würde ich mich als politischen Menschen bezeichnen, und die Wurzeln hierfür liegen in der damaligen Zeit”, verriet Hallervorden in einem Interview.

Riesending
In jungen Jahren hat Hallervorden die Aufnahmeprüfung am Max-Reinhardt-Seminar gemacht. “Abgelehnt, mangels Begabung!”, lautete das Urteil der Leiterin der Schauspielschule. Doch Aufgeben war nicht sein Ding. “Ich will und ich kann!” — das war und ist wohl sein Lebensmotto. Die Bretter der Theaterwelt lockten und er mauserte sich schnell vom Laienspieler an der Unibühne zum Kabarettisten mit eigener Truppe. “Die Wühlmäuse” leitet er bis heute.
Zahlreiche Fernseh- und Filmauftritte folgten. In Serien wie “Abramakabra” oder “Das Läster-Lexikon” zeigte er seine wahre Berufung. Sein Durchbruch kam 1975 mit “Nonstop Nonsens”. Die Serie sei aus einem Kabarettabend heraus entstanden. “Wir haben einfach mal rumgeblödelt. Dass daraus ein Riesending werden würde, hätte ich nie gedacht”, erzählte der Dessauer in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung im Juli letzten Jahres.

Risiko
Seiner Fernseherfolge zum Trotz: Den tollkühnen “Didi” gibt es nicht mehr. Hallervorden macht jetzt ernst und fängt noch mal von vorne an. Neben den “Wühlmäusen”, seiner künstlerischen Heimat, führt der vielseitige Bühnenveteran inzwischen das Berliner Schlossparktheater, das er auf eigene Kosten aufwendig renovieren ließ. Für seine Leidenschaft scheut Hallervorden weder Kosten noch Mühen. Das Risiko, dass er finanziell scheitern könnte, sei ihm bewusst. Aber was sein muss, muss sein. Denn er komme vom Theater und wolle zurück zu seinen Wurzeln.
Für seine handverlesenen Stücke hat er einige namhafte Schauspieler verpflichtet, unter anderem Katharina Thalbach, Hannelore Hoger und Michael Degen. Schließlich wollte er stets ein großes Publikum.
“Meine Entscheidungen habe ich oft aus dem Bauch heraus getroffen. Rückblickend war das gut so”, resümiert der Spaßmacher vom Dienst, der auch mit 75 “nicht aufs Abstellgleis” geschoben werden, sondern unser “Jubelgreis” bleiben will.

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