Hollywoodim Ersten – Unbedingt sehenswert: Franka Potente im historischen Zweiteiler Laconia. In einem Interview spricht die Schauspielerin über den Film, Träume und ihr Tattoo
Spätestens seit dein Kinohit “Die Bourne Identität” zählt Franka Potente zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen in Hollywood. Und sie gilt als schwierig, zugeknöpft. Zu Unrecht — stellen wir fest, während die 37-Jährige gut gelaunt im Interview Rede und Antwort steht.
Sie zeigen sich nicht auf Promi Partys, sprechen nicht über Privates. Trotzdem haben Sie es bereits jetzt weiter gebracht, als die meisten deutschen Schauspielerinnen. Machen die anderen etwas falsch?
Franka Potente: (lacht) Ich glaube nicht, dass ich irgendwas richtig mache, was andere falsch machen. Aber ich glaube daran, dass sich langfristig durchsetzt, wenn jemand etwas tut, hinter dem er auch steht. Das ziehe ich durch. Auch wenn man sich dadurch auch mal Unverständnis oder Häme aussetzt.
Berühmt sind Ihre Auftritte auf dem roten Teppich in Turnschuhen zum Abendkleid. Provozieren Sie gerne?
Das ist lange her. Das habe ich zu “Lola rennt”-Zeiten gemacht. Ich habe damals diese Rena-LangeRoben getragen und dachte, da sieht man die Füße sowieso nicht.
Was denken Sie, wenn Sie Kollegen sehen, die im Dschungelcamp Maden verspeisen?
Da bin ich schmerzfrei. Ich hätte auch nichts dagegen, im Dschungel Abenteuer zu erleben. Auch wenn das bedeuten würde, ein paar Maden verspeisen zu müssen. Allerdings würde ich mich dabei nicht filmen lassen.
In den diversen Quizshows, in denen sich Ihre Kollegen tummeln, hat man Sie auch noch nicht gesehen …
Anfragen bekommt man für alles Mögliche. Ich bin Schauspielerin und Autorin. Dabei belasse ich es.
Und Regisseurin. Ein Traum war es, der Sie zu Ihrer ersten Regiearbeit (“Der die Tollkirsche ausgräbt”, wurde 2006 auf der Berlinale uraufgeführt) inspiriert hat. Inwiefern beeinflussen Träume-Ihre Arbeit?
Sehr. Sie sagen viel über einen Menschen aus. In meinen Kurzgeschichten kommen sie oft vor.
Den Traum, einmal Schauspielerin zu werden, haben Sie sich mit 18 sogar auf den Arm in Form eines Tattoos verewigen lassen …
Stimmt. Kurz vor dem Abitur habe ich mir ein Commedia dell’ ArteTattoo stechen lassen. Ich habe damals in den Sommerferien in einer Fabrik gejobbt, und die Schauspielerei war ein Weg, aus der Provinz rauszukommen. Ich wollte meinen Enkeln später mal zeigen können, dass ich es versucht habe.
Traumhaft war auch Ihre Entdeckung. Sie wurden in einem Restaurant angesprochen …
Auf der Toilette einer Bar! Eine Casterin gab mir ihre Karte und sagte: “Wir haben da ein Projekt, ruf doch mal an!” Ich habe dem nicht so viel Bedeutung beigemessen und erst eine Woche später angerufen. Schließlich wurde “Nach fünf im Urwald” draus.
Bei Ihrem aktuellen Filmprojekt “Laconia” diente ein 70 Meter langes U-Boot als Set, das man akribisch genau nachgebaut hatte. Da muss es ziemlich eng zugegangen sein …
Ja, das war eine wirklich klaustrophobische Situation. Und sehr anstrengend. Zumal es total heiß und das Boot mit so vielen Leuten völlig überbeladen war — eben wie damals auf dem echten Boot.
Der Untergang der Laconia war bislang wenig bekannt. Hatten Sie schon davon gehört?
Nein. Und das habe ich mit Verwunderung festgestellt. Denn es ist eine sehr interessante, fast absurde Geschichte.
Bei dem Nachnamen steht sie sicher auf potente Männer. 😉