Neuanfang in Australien – Hier ist nicht alles Sonnenschein
Die TV-Ärztin Franziska Rubin lebt mit Mann und Töchtern seit ein paar Monaten in Brisbane. Die Eingewöhnung fiel ihr gar nicht so leicht.
Es sind ziemlich genau 16.000 Kilometer Luftlinie, die Franziska Rubin (47) von ihrer alten Heimat am bayerischen Ammersee trennen. Seit sechs Monaten lebt die bekannte TV-Ärztin („Hauptsache Gesund”, MDR) mit ihrem Mann Pete (40) und ihren drei Töchtern Flora (5), Livia und Ava (bei
de 7) im beliebtesten Auswandererland der Welt. “Wir haben schon lange von diesem Schritt geträumt”, sagt Rubin, „und der Wunsch wurde immer konkreter, seit unsere Töchter auf der Welt sind.”
Mit dem sonst so begehrten Visum gab es kein Problem, denn Rubins Ehemann Pete ist Australier und von Beruf Ingenieur. Da Down Under gerade große Infrastrukturprojekte plant, hat er beste Chancen, dort einen guten Job zu finden.
Die ersten drei Monate fuhr die Familie mit einem gemieteten Wohnmobil die atemberaubende Ostküste entlang. „Die Kinder fanden das toll, in ihren Augen ein echtes Abenteuer. Für uns Erwachsene war das ziemlich nervenaufreibend. Das ständige Aufräumen, die unglaubliche Enge …”, erzählt Franziska Rubin.
Umso größer war das Glück, als sie im Januar ihr Traumhaus in der sonnenverwöhnten 2-Millionen-Metropole Brisbane fanden. „Wir haben uns alle so auf unsere Sachen gefreut, die monatelang im Container lagerten. Die Kinder haben ihr Spielzeug vermisst, Pete seine Werkstatt und ich mein Klavier.”
Die Mädchen gehen inzwischen zur Schule. Die Sprache können sie ja schon, und sie haben sofort Freunde gefunden. „Die drei haben sich schnell integriert. Sie waren schon auf einigen Geburtstagen, und andere Mütter flüstern mir zu, dass sich ihre Jungs bisher nicht für Mädchen interessiert haben – aber jetzt plötzlich schon. Das freut mich natürlich.”
Das Land ist erst einmal ziemlich fremd. Schön, berauschend, aber fremd. Auch wenn sie schon ein paarmal hier waren, die Infrastruktur kennen, Verwandte hier haben. „Im Urlaub ist alles anders. Es fühlt sich einfach anders an, wenn man hier lebt. Weiß, dass man nicht mehr abreist. Außerdem waren wir meist auf der Rinderfarm von Petes Eltern. Und das fühlt sich etwa so an wie ein Leben vor 100 Jahren.”
Aber langsam wird die Familie heimisch. Pete sucht noch den perfekten Job, während
sich die anderen Familienmitglieder allmählich daran gewöhnen, dass es fast immer warm ist. Klingt eigentlich gut, aber: „Die Hitze kann auch anstrengend sein. Man braucht plötzlich einen zweiten Kühlschrank, einen Pool oder eine Klimaanlage. Aber ich habe eine Orchidee, die schon zwei Wochen bei mir überlebt. Das ist für mich ein kleines Wunder.”
Alles ist extremer hier. Die Sonne brennt heißer, das Land ist grüner, die Strände sind breiter. So viel Weite öffnet auch die Seele. Franziska Rubin ist glücklich hier. Aber sie muss sich mit einigen Veränderungen auch erst anfreunden: „Es gibt überall Tiere. Gefährliche und hübsche. Kängurus, Vögel und Pferde auf dem Schulweg sind normal. Schlangen und Kröten im Teich oder auch mal im Schlafzimmer! Das dauert, bis dich das nicht mehr aus der Ruhe bringt.” Und ihr fehlen ihre Freunde, deutsche Feste und Rituale. „Weihnachten mit Geschenken unter der Plastiktanne und Champagner am Strand – das ist für alle außer Pete sehr gewöhnungsbedürftig.”
Franziska Rubin will auch beruflich von ihrem Neustart profitieren, sie kann hier viel über alternative Medizin lernen. „Es gibt interessante Pflanzen, die als Heilmittel eingesetzt werden. Und auch Menschen, die auf andere Art und Weise heilen als bei uns. In Sydney habe ich neulich ein spannendes Seminar zum Thema mentale Stärkung der Selbstheilungskräfte besucht.” Aktuell schreibt sie an einem neuen Buch. Dass sie momentan kein Fernsehen macht und sie hier niemand erkennt, ist für sie okay. „Ich finde es eher schwierig, auf der Straße angesprochen zu werden.” Trotzdem kehrt sie dem TV nicht ganz den Rücken. Vox hat gerade mit ihr die letzten Aufnahmen für die Serie „Goodbye Deutschland” abgedreht. (am 22.3. um 22:10 Uhr)
Auch der Liebe tut der Neustart gut. „Ich vermute, als “altes” Paar braucht man immer mal neue Aufgaben, damit es nicht langweilig wird. Und das hier ist definitiv alles andere als langweilig.” Seit elf Jahren ist Franziska Rubin mit Pete zusammen, geheiratet haben sie im vergangenen Sommer. Und sie freut sich auf die nächsten Jahre. „Ich bin neugierig, wie es sich anfühlt, hier wirklich heimisch zu sein. Außerdem hoffe ich, dass wir als Familie das Beste von beiden Welten genießen können. Mit ein bisschen Glück und viel Gesundheit!”