In “Der letzte Bulle” mischt Franziska Weisz Deutschlands kultigstes TV-Kommissariat auf. Ein Gespräch über Henning Baum und das Leben zwischen Wien und Berlin
“Sie und Ihr Dienstwagen haben dasselbe Problem: Sie verschwenden zu viele Ressourcen, weil Sie abgenutzt sind”. Solche Sprüche ist “Der letzte Bulle” nicht gewohnt, muss er sich aber anhören. Und zwar von der neuen Controllerin Steffi Averdunk, gespielt von Franziska Weisz. Sie setzt dem Bullen Mick Brisgau mächtig zu. Ihre Waffen: kühle Schlagfertigkeit gepaart mit engelhaftem Augenaufschlag und Wiener Charme.
Frau Weisz, als Controllerin Steffi Averdunk machen Sie sich gerade den “Letzten Bullen” zum Feind?
Steffi hat den Auftrag, im Revier an allen Ecken und Enden den Rotstift anzusetzen. Sie ist
kein Sensibelchen. Aber sie bleibt keine Hardlinerin, denn es gibt da so … na, sagen wir mal … “Windungen” in der Beziehung zwischen Mick und ihr.
Henning Baum gilt als jemand, der am Set von sich selbst viel verlangt, aber auch von anderen. Ist das so?
Ich kann absolut bestätigen, dass er von sich selbst viel verlangt. Es gibt wenige Kollegen, die ihren Beruf so ernst nehmen. Es ist wunderbar, mit ihm zu arbeiten. Er überlässt nichts dem Zufall, ist wahnsinnig konzentriert. Man merkt einfach, dass er sein Herzblut in die Serie steckt. Genau das steckt alle anderen an.
Dem österreichischen TV-Publikum sind sie als Schauspielerin bestens bekannt – Sie sind das Gesicht der ORF-online-Kampagne. Für ihre Arbeit pendeln Sie oft zwischen Wien und Berlin?
Meine Familie lebt in Wien-Umgebung. Da bin ich, wenn ich die ORF-Serie “Janus” drehe (ein siebenteiliger Event-Thriller, der noch in der zweiten Jahreshälfte im TV zu sehen sein soll.) oder wenn ich am Schauspielhaus Wien Theater spiele. Für mich eine Herausforderung. Denn ich bin ja Autodidakt, habe keine Schauspielausbildung. Ich wollte mir unbedingt beweisen, dass ich auf einer Bühne bestehen kann.
Was macht Ihr Leben in diesen beiden Städten aus?
Wien hat ein gemütliches kleines Zentrum und so wunderbare Ecken wie den Naschmarkt, wo
man den ganzen Tag sitzen kann und die Zeit vergisst. Berlin bietet mehr Widerstand. Es hat größere Strecken, die man überwinden muss. Und es ist bunter. Trotzdem kann ich in meiner Wohnung in Berlin eher zur Ruhe kommen.
Entdeckt wurden Sie 1999 von Regisseur Ulrich Seidl, der Sie für “Hundstage” verpflichtete. Wie war das?
Mit siebzehn, achtzehn wollte ich unbedingt Model werden – so wie wohl alle Mädels. Aber ich war das erfolgloseste Model der Welt (lacht) – meine Agentur hat mich einfach nicht an den Mann gebracht. Also hat man mich zu einem Film Casting geschickt. Rückblickend war es das Beste, was mir passieren konnte.
Auf dem Bild: Franziska Weisz nackt, oben ohne