Der Schauspieler verliert auch in seiner neuen Rolle nichts an seiner Strahlkraft
Alles gelingt, wenn man nur daran glaubt und leidenschaftlich für seine Träume kämpft. Genau das tut
Harrison Ford in seinem neuen Film, dem berührenden Sozialdrama “Ausnahmezustand” (seit Kurzem im Kino). In Interviews kann den 67-jährigen Mimen scheinbar nichts aus der Ruhe bringen. Dagegen kommt es im Film zu ungeahnten Wut- und Gefühlsausbrüchen. Das Thema ist ernst genug: Ein verzweifelter Familienvater versucht gemeinsam mit dem eigenbrötlerischen Wissenschaftler Dr. Stonehill, gespielt von Harrison Ford, ein Medikament für seine unheilbar kranken Kinder zu entwickeln. Ein Kampf gegen die Zeit und die ungebrochene Macht der Pharmaindustrie.
Ein Herz für Kinder
Der umworbene Schauspieler, der in seinem neuen Film auch als Co-Produzent mitwirkte, hatte dabei vor allem eines im Sinn: “Im Mittelpunkt steht ein Mann, der sich nicht geschlagen gibt, sondern kämpft und das Leben seiner Kinder rettet”, erklärt Ford in einem Interview. Natürlich trägt der Film auch dazu bei, die Zuschauer für das Schicksal der Betroffenen zu sensibilisieren. “Ich halte es für wichtig, Menschen zu ermutigen, im Rahmen ihrer Verhältnisse Gutes zu tun.”
Ford hat selbst fünf Kinder und kann den unerbittlichen Einsatz eines verzweifelten Vaters nachvollziehen. Und er mag Kinder. Jedenfalls ist es für ihn ein Vergnügen, mit talentierten Kindern zusammenzuarbeiten. Auch privat engagiert sich der Hollywoodveteran für junge Menschen. Harrison Ford, der sich selbst als leidenschaftlichen Pilot bezeichnet, verbindet dabei das Angenehme mit dem Nützlichen: “Ich möchte Kinder fördern, aber auch mehr junge Leute für die Fliegerei begeistern.”
Leise Abenteuerlust
Beruflich erlebte der engagierte Amerikaner viele Höhenflüge. Einst musste sich Ford mit Gelegenheitsjobs in Hollywood über Wasser halten, bevor ihm mit dem Weltraumepos “Krieg der Sterne” Ende der 70er-Jahre der Durchbruch gelang. In vier “Indiana Jones” Filmen gab er einen abenteuerlustigen Archäologen und schrieb Kinogeschichte. Auch mit 67 Jahren fühlt sich der Hollywoodstar noch nicht zu alt, um als raubeiniger Haudegen erneut die Peitsche zu schwingen. Die Produzenten George Lucas und Steven Spielberg arbeiten gerade an einem fünften Teil von “Indiana Jones”. Nach dem Motto “einmal Abenteurer, immer Abenteurer” gesteht Ford: “Ich würde liebend gerne ein weiteres Mal mit dabei sein. Von mir aus könnte es sogar einen sechsten Teil von Indiana Jones geben. Wichtig für mich ist nur, dass sich die Figur weiterentwickelt.”
Mittlerweile schlägt der einst ungestüme Filmheld auch mal leisere Töne an und bedauerte in einem Interview die Qualität heutiger Kinoproduktionen: “Es ist ein Jammer, dass Filme nur noch große Aufmerksamkeit bekommen, wenn sie eine möglichst hohe Zahl von Getöteten vorweisen können oder wenn alles mehrmals in die Luft fliegt.” Die Zeit für eine Auseinandersetzung mit starken emotionalen Erzählungen und großartigen Charakterrollen, wie die des Dr. Stonehill, scheint gekommen.