Sein Schicksal ist ein Sieg über die Angst. Bereits 27 Jahre lebt James Last mit einer heimtückischen Krankheit. Er leidet an Hautkrebs. Immer wieder zeigt sich ein neuer Tumor. Dann wird der Orchester-Chef operiert und hat erst mal seine Ruhe, wenn auch nur eine scheinbare. Der Krebs kann jeden Tag zurückkommen.
1982 die erste Diagnose. “Natürlich war das ein Riesenschock für mich”, sagte James Last, “vier Krebsgeschwüre sind mir rausgeschnitten worden. Aber ich bin ja viel zu leichtsinnig mit Sonne umgegangen und habe dann auch die Quittung dafür bekommen.”
“Ich muss alle sechs Monate meine Haut checken lassen”
Ja, so erklärt er sein Leiden. Ganz sachlich und selbstverantwortlich. Er lebt in Florida. Dort, wo immer Sommer ist. Und auch jetzt hält sich James Last am liebsten draußen auf seinem geliebten Golfplatz auf. “Sobald ich in die Sonne gehe, muss ich mich mit einem Sunblocker mit Lichtschutzfaktor 30 einschmieren. Und alle sechs Monate lasse ich meine Haut von einem Krebsspezialisten checken.”
“Nach 20 Jahren gewöhnt man sich an die Angst”
Die Disziplin als Waffe. Ein James Last beherrscht sie perfekt, er hält Termine ein. Als Musiker — er verkaufte 100 Millionen Tonträger, erhielt 17 mal Platin, 200 mal Gold — und auch als Patient. Neue Rückschläge sind für ihn eine neue Herausforderung, die er mithilfe seines Hautarztes in Buxtehude in Niedersachsen besteht. Vor nicht allzu langer Zeit erwischte es ihn wieder.
“Meine Frau Christine entdeckte eine Geschwulst an meinem Rücken. Ich ließ sie sofort wegoperieren. Zum Glück hatte der Krebs noch nicht gestreut.”
Wenn James Last über seine Krankheit spricht, hören wir keine Klage, sondern nur Freude über den gelebten Augenblick. Er habe keine Angst vor einem neuen Tumor. “Nach 20 Jahren gewöhnt man sich daran. damit zu leben. Davon lasse ich mich nicht unterkriegen.”
Auch das Sterben schreckt ihn nicht. Er erzählt mit fester Stimme: “Ich hatte nie Angst vor dem Tod. Wenn mir der da oben gesagt hätte, ich soll gehen, dann wäre ich gegangen. Ich hatte ja ein schönes Leben.”
Da war neben der Karriere seine erste Ehe mit Waltraut, die 1997 starb. Seine Lebensliebe. Mit ihr hat er zwei Kinder, die ihn bereits zum Opa machten. Wenn die Enkel ihren Geburtstag feiern, kommt James Last mit Marzipantorte. Momente, in denen er nicht glauben kann, wie alt er ist. Er sagt: “Ich fühle mich quellfrisch, mindestens 15 Jahre jünger.”
“Andere gehen auf Kur, ich mit Spaß auf Tour”
In diesem Jahr wurde James Last 80. Anlass für seine Abschiedsvorstellung “Mit 80 Jahren um die Welt”. Auf die Idee, dass dies zu anstrengend sei, kam er erst gar nicht. “Mag sein, dass es für andere stressig wäre. Für mich ist es das nicht”, sagte er. Und: “Wenn man Musik macht, dann kann man nicht aufhören. Andere gehen auf Kur, ich gehe auf Tour. Ich glaube, das hat dieselbe Wirkung.”
Es ist der “Spaß” (sein Lieblingswort!), auf der Bühne zu stehen, der ihn mit der Krankheit versöhnt. Und die späte Liebe zu Christine (49), seiner zweiten Ehefrau. Sie sagte: “Ich weiß, wie wichtig ich für meinen Mann bin, ich bin seine Stütze. Er kann nicht allein sein. Er würde sonst immer wieder in ein Loch fallen und allein wohl nicht die Kraft haben, da wieder herauszukommen. Er wäre für sich selbst verloren.” Klar, dass Angst sich so verflüchtigt und er betont: “Jetzt genieße ich mein Leben erst recht.”
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James Last – 80 Jahre und kein bisschen leise
Rekorde sammelt er wie andere Menschen Briefmarken! Neue Post Leser James Last ist der erfolgreichste Orchesterleiter der Welt. Und in diesem Jahr kommt noch ein ganz besonderer Rekord hinzu: Der Komponist und Band-Chef wurde im April 80 Jahre alt und geht noch einmal auf große Welt-Tournee. Bei Carmen Nebel wird James Last mit seinem unverwechselbaren “Happy Sound” einen kleinen Vorgeschmack auf das Bühnenereignis des Jahres geben.