Er brennt für den Beruf – Der Rheinländer moderiert weltmeisterlich, und das seit 20 Jahren
Wenn am Sonntag, 27. März, das Auftaktrennen der neuen Formel1-Saison in Australien gestartet wird, feiert RTL sein Jubiläum im Rennzirkus der schnellen Boliden. 20 Jahre übertragen die Kölner die Königsklasse im Rennsport. Kai Ebel ist fast ebenso lang dabei. Ebel, 46-jähriger Formel-1-Nahkämpfer, steht wie kein Anderer für die Verbindung von Motorsport und Unterhaltung. Mit ihm führte der Sender die Formel 1 aus dem deutschen Randsportarten-Dasein ins Licht.
Intensität
Vor 20 Jahren war der Rennzirkus noch eine geschlossene Gesellschaft. Heute ist es mehr ein Miteinander. “Am Anfang musste man noch seine Ellenbogen einsetzen, um ein Interview zu bekommen. Die Teams versuchten eher, Interviews zu verhindern. Auch mit der deutschen Sprache kam man damals nicht sehr weit. Heute geht kaum noch was ohne”, berichtet der extrovertierte Rheinländer. Deutschland habe eben Glück gehabt, mit Michael Schumacher einen deutschen Helden präsentieren zu dürfen. “Das war ein Riesenvorteil.” Der Weltmeistertitel des Kerpeners sei auch der schönste Moment für Ebel gewesen. Das war ein Gefühl “von unbeschreiblicher Intensität”.
Jacht
Der rasende Reporter mit den schrägen Klamotten hatte ursprünglich kein Benzin im Blut. “Ich bin nicht als Motorsportfan in diesen Job hineingeraten. Es gibt Reporter, die schon immer an der Rennstrecke rumhingen. So einer bin ich nicht.” Kai Ebel studierte vor seinem Einstieg bei RTL Sport und Journalismus. Rein sportlich habe er sich immer fürs Boxen interessiert.
Doch sein damaliger Chef sagte, er solle sich die Formel 1 mal näher ansehen, von der jener fand, “dass man da viel mehr machen konnte, als andere Sender das getan haben”. Das habe der Jungmoderator damals beherzigt und fand schnell, “dass es dort in der Tat eine Menge Potenzial gab” — sprich Helden, Glamour und Internationalität. “In Monte Carlo interessiert eben nicht nur, wer der Schnellste, sondern auch, wer mit welcher Jacht angereist ist.”
Traumjob
Der 46-Jährige ist einer, der immer ganz nah am Geschehen dran ist. Das setzt voraus, dass er jede Saison ein gutes halbes Jahr mit dem Rennzirkus unterwegs ist. Das Lebensgefühl im Rest des Jahres unterscheidet sich natürlich stark vom Formel-1-Betriebsmodus. Es sei gut, dass es diese beiden Phasen im Jahr gebe. “Im Sommer lebe ich aus dem Koffer. Im Winter wird es für mich außerhalb der Rennsaison etwas ruhiger. Aber ich nutze die Zeit für andere Dinge. Ich mache andere Moderationen oder schreibe ein Buch wie Mr. Boxengasse, das im November erschienen ist.” Kai Ebel hat einen Traumjob. Dessen ist er sich bewusst. Motivationslöcher kennt der Rheinländer nicht. “Ich mache diesen Job unheimlich gerne. Sie können mir glauben — wäre es anders, ich hätte mich längst nach einer Alternative umgeschaut.”