Der Weg zuruck in die Gesellschaft führt für viele Häftlinge über die Resozialisierung. Schurkenstück erzählt von Straftätern, die ihr Talent für die Bühne entdecken.
Die meisten Häftlinge haben keine Berufsausbildung. Nach der Haftentlassung sind sie zwar vogelfrei, aber nach wie vor Gefangene ihrer Biografie. Der Weg zurück in ein normales Leben heißt Resozialisierung. Die ARD-Produktion “Schurkenstück” veranschaulicht ein Experiment mit jugendlichen Straftätern, die an einem Theaterprojekt teilnehmen. Zu verdanken ist die Maßnahme der Regisseurin Fanny (Katharina Schüttler), die mit den Gefängnisinsassen Dürrenmatts “Besuch der alten Dame” inszenieren will. Ihr Projekt stößt aber schnell an Grenzen, Idealismus wird mit Zynismus quittiert. Das Kammerspiel in der Inszenierung von Torsten C. Fischer konfrontiert den Zuschauer mit unbequemen Wahrheiten. Es zeigt das Aufeinanderprallen zweier Welten. “Es gibt keine Resozialisierung”, sagt ein Gefängniswärter im Film. Die Figuren-Konstellation scheint das zu bestätigen. Die Selbstfindung hinter Gefängnismauern mutet als künstlerisches Ziel etwas einseitig an, entpuppt sich aber als emotionale Bereicherung. Sie regt zum Umdenken an, zur Wahrnehmung jener dunklen Aspekte unserer Realität, die nicht in eine Schublade weggesperrt gehören.
Auf dem Bild: Schauspielerin Katharina Schüttler nackt in Ausgerastet (zum vergössern anklicken)