Maria Schrader inszenierte in ihrem starken Regiedebüt Liebesleben die archaische Geschichte einer fatalen Obsession
Die junge Jara hat alles, von dem man sagt, dass man es braucht: einen Ehemann, eine Wohnung, beste Karriereaussichten. Wem würde das nicht reichen zum Glück? Jedem Menschen, der Leidenschaft in sich trägt. Jara ist so ein Mensch.
Als sie Arie kennenlernt, einen Freund ihres Vaters, ist sie unwiderstehlich angezogen von dem wesentlich älteren Mann. Eine leidenschaftliche, verhängnisvolle Liebe nimmt ihren Anfang. Sie wird das bisherige Leben Jaras komplett aus den Fugen heben.
Maria Schrader wählte für ihr Regiedebüt einen anspruchsvollen Stoff. Als Vorlage für “Liebesleben” diente der gleichnamige Bestsellerroman der israelischen Autorin Zeruya Shalev. Schraders Erstling (zu dem sie mit Laila Stieler auch das Buch schrieb) ist geglückt. Ohne großes Geplänkel nimmt uns der Film mit in den Strudel einer Obsession. Eine durchwegs glänzende Schauspielerriege zeigt uns eine Geschichte von fast archaischer Wucht. Sie spielt in Jerusalem, könnte aber genau so in New York oder dem antiken Griechenland ihren Schauplatz haben. Oder in Kiel, Leuna, Berchtesgaden. “Der Film ist die Summe von intuitiven Momenten”, sagt Schrader. Dieses Drama wird lieben, wer Intuition nicht nur als Wort kennt. Intuition und Leidenschaft.