Maria Simon ermittelt ab 2011 im “Polizeiruf”. In dieser Woche sehen wir sie im Drama “Kongo”. In einem Interview sprach die Schauspielerin über Liebe, Geld und Existenzängste
Was ist Reichtum? Hat das was mit Geld zu tun? Was braucht man wirklich zum Glück? Solche Fragen beschäftigen Maria Simon vor allem, seitdem sie von den Dreharbeiten zum Militärdrama “Kongo” zurück ist. Allzu viel Zeit zum Nachdenken bleibt der 34-Jährigen allerdings nicht. Schließlich hat die Schauspielerin “einen großen Staat zu bewältigen”. Gemeint sind ihre drei Kinder (drei, fünf und zwölf). Ist sie am Set, kümmert sich Ehemann und Schauspielkollege Bernd Michael Lade um den Nachwuchs. Ihm gelang der Durchbruch 1992 als “Tatort”-Kommissar Kain — der Ritterschlag im deutschen Fernsehen. Doch TV-Ermittler ist nun mal kein Job auf Lebenszeit, 2009 war Schluss. Nun wird seine Frau neue Kommissarin im ARD-Sonntagskrimi. Derzeit steht Maria Simon für ihren ersten “Polizeiruf 110”-Film vor der Kamera.
Frau Simon, eine große Zeitung hat geschrieben, dass die Rolle Sie gerettet habe. Ist das so?
“Gerettet”, das klingt so groß. Aber … ja, das ist eigentlich so. Die Leute glauben ja immer, Schauspieler seien Millionäre. Dass es Zeiten gibt bei uns, in denen man gar keine Arbeit hat, in denen man durch sämtliche Institutionen, wie zum Beispiel Arbeitsamt, fällt, ist dem Zuschauer gar nicht bewusst.
Also sind Preise – davon haben Sie ja schon einige bekommen – in diesem Geschäft keine Garantie dafür, dass man beruflich erst einmal ausgesorgt hat?
Nein. Auf gar keinen Fall. Es gibt keine Garantien in diesem Beruf. Aber das ist auch das Spannende daran. Man besinnt sich dann auf andere Werte, um nicht in Panik zu verfallen.
Und welche sind das?
(Denkt nach) … Liebe?! Dankbarkeit, dass man überhaupt am Leben ist. Dass man sich gefunden hat. Dass man eine Familie hat und ein Dach über dem Kopf.
Diese Woche läuft “Kongo” im ZDF, in dem Sie die Hauptrolle spielen. Hat der Film Ihr Bild verändert, das Sie von Soldaten haben?
Der Blick hat sich verändert. Ich nehme diese Männer oder Frauen jetzt viel mehr als Menschen wahr. Als Menschen mit Ängsten. Sie haben in ihrer Ausbildung gelernt, mit ihrer schweren Ausrüstung zu marschieren und wie man mit Gewehren umgeht. Aber wie es ist, dieses Wissen wirklich anwenden zu müssen, von der Angst überwältigt zu werden, ist eine ganz andere Geschichte.
Empfanden Sie Angst während der Dreharbeiten in Afrika?
Nein. Ich fand das alles sehr spannend. Wir haben zeitweise im Landesinneren in Hütten gewohnt. Trotzdem waren wir gut ausgestattet. Im Gegensatz zu den Menschen dort, die sehr ärmlich wohnten. Das heißt aber nicht, dass sie unglücklicher sind als wir. Aber was braucht man überhaupt dazu, um glücklich zu sein? Auch das ist eine Frage, die ich mir dort gestellt habe.
Zu Beginn des Films gibt es eine schockierende Szene: Ein Junge wird von einem deutschen Soldaten getötet. Kann man den Zuschauern solche Bilder zumuten?
Ja. Denn das wirft ja auch viele Fragen auf. Die Menschen aufzufordern, nicht wegzuschauen, finde ich wichtig. Gerade in meinem Beruf.