Einer der beliebtesten deutschen Schauspieler wird am Mittwoch 80 Jahre alt. Das Erste schenkt Mario Adorf einen Zweiteiler, der ganz auf ihn zugeschnitten ist. Herzlichen Glückwunsch, Herr Adorf!
“Dies ist der Moment, auf den ihr alle lange gewartet habt. Ich trete zurück.” Mit diesem Satz bringt Mario Adorf als Marzipan-Mogul Konrad Hansen die Geschichte des Zweiteilers “Der letzte Patriarch” ins Rollen. Adorf spielt ein Familienoberhaupt der alten Schule. Selbstgefällig, streng, mitunter ungerecht. Der visionäre Sohn Lars (gespielt von Max Urlacher) soll die Geschäfte übernehmen, den chinesischen Markt erobern. Eine Fehlentscheidung, wie sich zeigen wird. Aber der Auftakt zu einer sehenswerten, guten Geschichte.
Ausgezeichneter Erzähler
In seiner über 50-jährigen Karriere hat Mario Adorf viele gute Geschichten erzählt. Als Schauspieler, Synchronsprecher, Buchautor. Sein Publikum nahm ihm jede Rolle ab. Zunächst war das oft die des Schurken, es folgten komödiantische Auftritte, bis er sich mehr und mehr als Idealbesetzung für Patriarchen jeglicher Art etablierte.
Eine vielfach ausgezeichnete Laufbahn. Auch wenn Adorf, der seit 25 Jahren in zweiter Ehe verheiratet ist, Preise nicht so wichtig sind. Und er hat im Laufe der Jahre einige bekommen: Bundesfilmpreise, Bundesverdienstkreuze, Grimmepreis, Deutscher und Bayerischer Filmpreis.
Ein Reporter sprach mit ihm anlässlich der Verleihung des Ordens Wider den tierischen Ernst, den er 2009 erhielt. Adorf, der große Karnevalist? “Überhaupt nicht. Die Leute verkleiden sich in diesen Tagen, das ist für einen Schauspieler absurd. Der verkleidet sich sowieso das ganze Jahr.” Und bleibt dennoch erkennbar, das hat Adorf immer ausgezeichnet. Ob er den Schurken im “Winnetou” gibt, den geltungssüchtigen Millionär in “Kir Royal” oder den Konzernchef in seinem Geburtstagsgeschenk: Alles Adorfl
Natürlich ist die eingangs erwähnte Abschiedsrede des Konrad Hansen keine Abschiedsrede. Vielmehr der Beginn eines Dramas um eine Familien-Dynastie, die mit der Marzipanherstellung ein Imperium aufgebaut hat, das in China zu zerbröckeln droht. Längst ist man hier der Marzipan-Rezeptur habhaft geworden, überschwemmt den Markt mit Billigware. Die Suche nach den Produzenten des Plagiats wird für Hansen eine schmerzhafte Begegnung mit der Vergangenheit.
Eine Paraderolle für Adorf, der gar nicht will, dass ihm Rollen “auf den Leib geschrieben” werden. “Ich habe Rollen spielen wollen und gespielt, die anders waren als ich und daher eine Bereicherung meiner Erfahrung und meines Bewusstseins werden konnten.” Den “letzten Patriarchen” zählt Mario Adorf dazu.
Samstag, 4.9., 12.05 Uhr, ZDF: Der große Bellheim 3+4 (1992)
15.03 Uhr, ARD: höchstpersönlich: Mario Adorf
Sonntag. 5.9.,
20.15 Uhr, Das Vierte: 08/15 (1954)
1.10 Uhr, ARD:
Enigma – Eine uneingestandene
Liebe (2005)
Montag, 6.9.,
0.50 Uhr, ARD:
Unser Mann in Istanbul (1964)
Dienstag, 7.9., 1.05 Uhr, ARD: Alles nur Tarnung (1996)
2.40 Uhr, ARD:
Ein Fischzug für 300 Millionen (1970) Auch im BR, Mi., 23.50 Uhr
Mittwoch, 8.9.,
19.40 Uhr, ZDF Theaterkanal:
Die Nibelungen (2002, Insz. D. Wedel) 23.15 Uhr, RBB:
Moral 63 (1963) 0.20 Uhr, ARD:
Der letzte Ritt nach Santa Cruz (1964)
Freitag, 10.9.,
10.30 Uhr, ARD:
Gefundenes Fressen (1976)
20.15 Uhr, ARD:
Der letzte Patriarch (1) (von 2010)