Der Schauspieler und Regisseur wird am 8. Dezember 80 Jahre alt
Gern gibt Maximilian Schell die kapriziöse Diva hinterm seidenen Krawattenschal — und er meldet sich besonders dann, wenn die Öffentlichkeit Gefahr läuft, ihn zu vergessen. Vor zwei Jahren erregte er Aufsehen mit seiner Beziehung zu der 48 Jahre jüngeren Opernsängerin Iva Mihanovic. In einer neu erscheinenden Biografie wird er von seinem bewegten Leben berichten. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung könnte passender nicht sein, wird der leidenschaftliche Schauspieler am 8. Dezember stolze 80 Jahre alt. Der Kultursender arte macht dem Jubilar ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk mit der Dokumentation “Mein Leben—Maximilian Schell” (Sendetermin: Sonntag, 5. Dezember, 16.30 Uhr). Wenn darin eines deutlich wird, dann, dass der einstige Gigolo, zu dessen Eroberungen Ex-Kaiserin Soraya oder Schauspielerin Jaqueline Bisset zählen, zwar ruhiger geworden ist, doch irgendwie immer noch umtriebig.
Rollenspektrum
Er hat sie alle gespielt: Shakespeares Hamlet, Jedermann oder einen Kardinal in einem Vampirschocker aus Hollywood. Maximilian Schell war sich nie zu fein für die unterschiedlichsten Rollen, wenn sie nur Charisma hatten. Freilich brauchte er in schwierigen Zeiten auch Geld und doch beteuert er: “Mir ging es einfach darum, gute Rollen zu spielen.”
Der Sohn eines Schriftstellers und einer Schauspielerin ist dem Ausweis nach Eidgenosse. Hierher zog er im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern und den Geschwistern, verbrachte seine Schulzeit in Basel und Zürich und beendete sein Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft. Am Baseler Stadttheater gab der Akteur 1953 sein Debüt.
Patenkind
Anders als viele seiner Altersgenossen lebt Maximilian Schell im ständigen Unruhestand. Eine Rolle in einem Fernsehfilm hier, eine Operninszenierung da — und dann ist der künstlerische Tausendsassa, der musiziert, malt und schreibt, auch noch Professor für Schauspiel an der University of Southern California. Um sich heimisch zu fühlen, braucht der Jubilar, der abwechselnd in Los Angeles und in Kärnten lebt, wenig: “Es reicht, wenn man seine Bücher hat und ein Klavier. Und wenn man spazieren gehen kann. Das ist praktisch überall möglich.” In den Erinnerungen des Charakter-Darstellers “Ich fliege über dunkle Täler. Mein Leben” erzählt er Privates wie Berufliches aus allen Phasen seines Lebens. Schell ist und war auf Du und Du mit den ganz Großen der Filmgeschichte. Doch an eine traut er sich nicht heran: an Angelina Jolie — sein Patenkind.
“Sie ist so berühmt, ein Weltstar. Sie kommt mir so weit weg vor, als lebte sie in einer anderen Welt.” Ob Jolie ihrem Taufpaten zum 80. gratulieren wird?