Die Supernase hatte den richtigen Riecher und feiert mittlerweile sein 35-jähriges Bühnenjubiläum
Oft kommt es anders, als man denkt. “Ich hatte damals gar nicht vor, in Danny’s Pan aufzutreten. Ich habe da als Student der Architektur immer nur gesessen. Bis ein Freund sagte, Mensch da singst du doch auf jeder Semesterfeier lustiger. Ich habe dann Mein Gott Walther gesungen”, erzählte Mike Krüger in einem Interview. Das war vor 35 Jahren. Damit hat alles angefangen.
Inhalt verschleudert
Sein 35-jähriges Bühnenjubiläum begeht das Urgestein mit seinem neuen Programm „Is’ das Kunst, oder kann das weg?” — zwei Stunden lang eine bunte Mischung aus Stand-ups und erfrischendem Zwiegespräch mit dem Publikum. Mit dabei: die Gitarre. “Es stehen ein paar Umzugskisten auf der Bühne. Die packe ich aus und frage: “Ist das Kunst, oder kann das weg?”. In den Kisten sind Sachen, die uns beim Umzug von Quickborn nach Hamburg in die Hände gefallen sind.” So manchen Inhalt verschleudert Krüger auch an die Zuschauer — die müssen die Frisbeescheibe nur fangen.
Markantes Stupsnäschen
Michael Friedrich Wilhelm Krüger kam am 14. Dezember 1951 als “Frühchen” in Ulm an der Donau zur Welt — auf der Durchreise nach Hamburg. Aus dem süßen Stupsnäschen wurde im Laufe der Jahre eine markante “Supernase”. “Ich habe schon in der Schule versucht, meine bescheidenen Leistungen durch Einlagen wett zu machen. Bei den Mitschülern kam das gut an, vor allem, wenn ich bei Klassenausflügen zur Gitarre griff. Die Lehrer fanden das weniger amüsant.”
Falsche Schlange
1975 ergötzten sich die Hamburger Kneipengäste über seinen ersten öffentlichen musikalisch-komischen Erguss “Mein Gott, Walther”. Kurze Zeit später eroberte Krüger mit dem Lied Platz eins der Hitparade. Fünf Jahre später zog er mit dem “Nippel durch die Lasche” nach, was ihm die Goldene Schallplatte einbrachte. Rund 360 Lieder hat Krüger bei der GEMA angemeldet, die Texte entstehen oft als Folge alltäglicher Ärgernisse oder aus Beobachtungen heraus, “zum Beispiel am Fahrkartenschalter. Da drehte sich neulich ein Mann zu mir um und sagte: “Man steht immer in der falschen Schlange”. So etwas wird dann verarbeitet”.
Preise abgestaubt
Mit Thomas Gottschalk landete er Anfang der 80er-Jahre mit “Piratensender Powerplay” und “Die Supernasen” zwei Kinohits. TV-Sendungen wie “Vier gegen Willi” und “7 Tage-7 Köpfe” haben ihm eine große Fangemeinde eingebracht. Bambis, Goldene Löwen und andere Auszeichnungen müssen von seiner Frau Birgit abgestaubt werden. “Ich bin zum Glück mit einer Familie gesegnet, die mich genauso nimmt wie ich bin, als fröhlichen Menschen.”
Wenn “Mein Gott Walther” nicht so ein Erfolg gewesen wäre, würde Mike Krüger heute als Architekt Hochhäuser in Hamburg bauen. “Aber da das Lied überdurchschnittlich gut lief, habe ich gedacht, lässt du dich mal zwei Semester beurlauben. Dieser Urlaub dauert bis heute.”