Tennis statt Fußball: In Woody Allens brillanter Studie Match Point wird eine Filzkugel zum Symbol für die Macht des Schicksals
Unglaublich stark ist dieser Film besetzt. Die Schauspielerin Scarlett Johansson und der Schauspieler Jonathan Rhys-Meyers, auch vor 2005 nicht eben als untalentiert verschrien, blühten unter Woody Allens Regie zu wahrer Größe auf. Und doch hat “Match Point” einen magischen Moment, der mit einem ganz anderen Hauptdarsteller aufwartet: einer Filzkugel. In extremer Zeitlupe trifft ein Tennisball auf die Netzkante, trudelt nach oben. Auf welcher Seite des Netzes wird er sich zu Boden senken?
Eine starke Szene, ein starkes Bild. Was entscheidet über den Fortgang der Dinge? Über Tod und Leben, Schuld und Sühne? Der Ire Chris (Rhys-Meyers) hat es in London nach oben gebracht, ist mit einer Tochter aus bestem Haus verheiratet. Und erliegt der geballten Erotik der erfolglosen US-Schauspielerin Nola (Johansson). Sie setzt ihn unter Druck, behauptet, schwanger zu sein. Die Geschichte nimmt einen tödlichen Verlauf …
Die Kritik feierte Woody Allens ersten komplett in Europa gedrehten Film, und an den Kinos machte die fast kühle Studie über Schuld und Schicksal Kasse. Wer zu WM-Zeiten mal nicht den Fußball rollen sehen will, hat hier eine wunderbare Alternative. Vielleicht ist Woodys Tennisball und dessen fatalistische Botschaft ja gar nicht so weit entfernt von den Geschichten, die der Fußball bisweilen zu erzählen vermag.
Match Point
Montag 22.15 im ZDF