Ich bin kein Moderator, Ich bin Koch
Tim Mälzer überall. Bühne, Fernsehen, Kino. Kann man dabei noch bescheiden bleiben? rtv-Redakteur Andreas Herden wollte es wissen und besuchte ihn in Hamburg. Und fand heraus: man kann
“Einfach Tim”, sagt Tim Mälzer und beeindruckt mit festem Händedruck. Wir treffen uns am Rande der Messe “eat ‘n style” in Hamburg. Gerade hat der TV-Star wieder einmal eine seiner berühmten Kochshows zelebriert. Es gab Lamm in der Salzkruste, danach Labskaus. 500 Gäste waren Zeugen. Kleine Halle. Normalerweise unterhält er 3000 Leute.
Jetzt sitzen wir entspannt im Park “Planten un Blomen”. “Tschüs und danke schön noch mal”, ruft er dem vorbeieilenden Herrn zu, den er vor einer halben Stunde noch auf die Bühne zum Helfen zitiert hatte. Diese Augenblicke liebt der Elmshorner. Tuchfühlung mit dem Publikum. Dann wetzt er durch die Sitzreihen, verteilt schon mal ein paar Bierflaschen. “Die am lautesten schreien, die greife ich mir dann heraus.” Die spitzbübische Freude ist ihm anzusehen. Überhaupt, der bekennende HSV-: Fan hat Spaß bei der Arbeit. Im Fernsehen, auf der Bühne, gerade hat er sogar eine kleine Synchronsprechrolle im Kinofilm “Ratatouille” übernommen: “Das ist für mich ein großer Abenteuerspielplatz. Ich bin 36 und darf synchron sprechen, auf der Bühne stehen, Fernsehen machen, mal einen Vortrag halten … das alles macht mir einen Heidenspaß.”
Das alles hat ihm auch im letzten Jahr schon so viel Spaß gemacht, dass er sich übernommen hatte. “Früher habe ich morgens um 9 angefangen und bin um 1 Uhr ins Bett gegangen.” “Schwächeanfall” vermeldeten die Gazetten, und “Pause für Mälzer”. Tatsächlich hat er sich eine Auszeit verordnet, geht pfleglicher mit der Gesundheit um. Auf Mälzers Wunsch setze VOX nur sechs Folgen der TV-Show „Born To Cook” an. Die sind abgelaufen. Ist dieses TV-Format am Ende? “Wir setzen uns zusammen, ziehen ein Fazit, machen gegebenenfalls weiter.”
Wenn die Leute ihn noch sehen wollen. Tim Mälzer weiß um das Temporäre seiner Fernseh-Karriere. Bleibt bei allem Erfolg auf dem Teppich: “Ich begreife mich in erster Linie als Koch, nicht als Moderator.”
Dann aber kommen fünf laute Damen vorbei, die sich als “Mälzer-Club” vorstellen und temperamentvoll ein Foto mit Tim einfordern.
Dabei soll man auf dem’ Teppich bleiben. “Ich kann Leute verstehen, die nach der vergangenen Zeit meine Fresse nicht mehr sehen können.” Deswegen will er sich 2008 zurückziehen. Nach der „Harn ‘se noch Hack Tour”.
Am 19. November geht’s los. 31 Auftritte in 24 Städten. “In jeder Stadt habe ich ein Gericht, das lokal angehaucht ist”, erzählt Tim. Und gesteht, dass er nach den Auftritten “so was von platt” ist.
Deswegen schätzt er Ruhepausen. Am liebsten kocht er zu Hause, für seine Familie, seine Freundin. “Mein größtes Lebensziel ist, kochen zu dürfen, nicht zu müssen”. Bei dem Erfolg dürfte es bald so weit sein, oder? Mälzer verneint lachend. “Ausruhen kann ich mich noch nicht.”
„Es ist schon unglaublich, was wir Fernseh-Köche für einen Hype ausgelöst haben”